Ist das noch Nachhaltigkeit oder schon Marken-Deko?
- Ursula Pritz

- 25. Juli
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Nov.
Kein ESG, nur echt: Folge 1

Es fängt meist ganz harmlos an.
Ein Siegel hier, ein Claim da, ein Moodbild mit Händen im Humus.
Vielleicht noch ein Teamevent mit Müllzangen und Fotodokumentation.
Und irgendwo in der Präsentation steht dann:
„Nachhaltigkeit ist Teil unserer DNA.“
Nur: Wenn’s wirklich so wäre –
würde man es spüren. Und zwar dort, wo’s weh tut. Oder gut. Aber nicht gar nicht.
Nachhaltigkeit ist kein Schmuckstück.
Sie ist keine Brosche, die man sich zum Launch ansteckt.
Kein Moodboard-Element im Markendesign.
Und vor allem kein „Jetzt müssen wir halt auch was machen“-Projekt.
Wer Nachhaltigkeit als Designmotiv behandelt,
verpasst ihre eigentliche Kraft:
Sie zeigt, wer man ist, wenn niemand zusieht.
In der Lieferkette. Im Kleingedruckten. In der Mail, die kein Kunde liest, aber ein:e Mitarbeitende:r.
Und genau deshalb ist es so spürbar, wenn’s nur Show ist.
Die guten Marken?
Die tun weniger. Aber besser.
Und reden erst darüber, wenn sie selbst überzeugt sind, dass es trägt.
Nicht weil sie so bescheiden sind.
Sondern weil sie verstanden haben:
Ein nachhaltiger Eindruck entsteht nicht durch Inszenierung.
Sondern durch Integrität.
Der Unterschied zwischen Haltung und Headline?
Haltung ist, wenn Entscheidungen Konsequenzen haben dürfen.
Auch, wenn sie unbequem sind.
Auch, wenn sie nicht viral gehen.
Headline ist, wenn man glaubt, dass ein Claim reicht.
Die einen denken: Was sagen wir über uns?
Die anderen fragen: Was spürt man von uns ohne, dass wir’s sagen?
Fazit:
Wenn Nachhaltigkeit wie Marken-Deko wirkt,
ist sie vielleicht zu gut gestaltet aber nicht gut durchdacht.

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