ESG im Alltag: Zwischen Excel und Echtheit
- Ursula Pritz

- 3. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Okt.
ESG? Klar.
Haben wir längst integriert.

Strategie: abgehakt. Bericht: veröffentlicht. Stakeholder: abgeholt.
Und doch bleibt da dieses leise Gefühl im Raum:
Irgendwas fehlt.
Nicht inhaltlich. Sondern im Erleben.
ESG ist angekommen aber es wirkt nicht.
Warum?
Weil es in vielen Unternehmen als System gedacht wird.
Und nicht als Sprachraum für Entscheidungen.
Nicht als Atmosphäre.
Das Problem ist nicht die Ernsthaftigkeit.
Es ist das Vokabular.
In Teams spricht niemand über „doppelte Wesentlichkeit“.
Aber man hört Sätze wie:
„Wie hätten wir’s denn gern, wenn wir dort einkaufen?“
„Ist das jetzt mutig oder nur Marketing?“
„Passt das zu uns oder passt es bloß in den Pitch?“
Das sind keine ESG-Zitate.
Aber sie sind das wahre ESG im Alltag.
Und hier liegt das Missverständnis:
Man glaubt, ESG müsse erklärt werden. Dabei müsste es nur erkannt werden.
Relevanz entsteht, wenn Menschen sich
mitgemeint fühlen, nicht mitgeschult.
Was ESG braucht, ist keine Awareness-Kampagne.
Sondern Verständlichkeit mit Tiefe.
Nicht PowerPoint-Charts, sondern Kontexte, in denen Menschen merken:
Aha, das ist also der Grund, warum wir’s nicht wie immer machen.
Und ja, manchmal reicht ein Satz.
Ein Blick.
Eine Entscheidung, die nicht mit „Es war billiger“ begründet wird.
Sondern mit:
„So arbeiten wir hier nicht.“
ESG entfaltet sich nicht durch Kontrolle,
sondern durch Kultur.
Solange ESG als Projekt geführt wird, bleibt es außen vor.
Erst wenn es zum indirekten Maßstab wird in Meetings, in der Sprache, in dem, was man nicht mehr macht, erst dann wird es zur Selbstverständlichkeit.
Nicht weil man es muss.
Sondern weil es sich richtig anfühlt.
Nicht als moralischer Imperativ, sondern als Markenintelligenz.
Fazit:
Wenn ESG nicht mehr kommuniziert werden muss,
sondern unausgesprochen mitentscheidet,
dann ist es angekommen.
Nicht in der Struktur.
Sondern im Selbstbild.
Was wäre, wenn ESG kein Projekt mehr wäre,
sondern eine Haltung, die mitschwingt?
Und was, wenn man das sogar spüren würde?
Gelesen, gespürt, verstanden:
BBMG (2022): From Performance to Participation
CSR Europe (2024): How to Make ESG Tangible for Teams
The Future Laboratory (2023): Culture is the New KPI
McKinsey (2023): Leadership in the ESG Age


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